Lieber Februar, ich weiß, ich weiß. Eigentlich sollte ich irgendeine Form besonderer Zuneigung für Dich empfinden, bin ich doch schließlich ein Februarkind.
Ich suche also rasch nach einer kleinen Februareigenschaft, in die ich mich verlieben könnte.
Mal funkt ein kleines Februarlieben auf, wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die noch leeren Wipfel auf meine Terrasse fällt und Lust auf Frühling macht. Dann könnte ich sofort die Kleider, Röcke und Sonnenbrillen aus der Schranktiefe hervor befördern und mich auf ein Spaghettieis verabreden. Mit weit offenen Fenstern raus aufs Land fahren und mir fast die ersten Sommersprossen aufsammeln. Doch dann weht wieder flugs eine verirrte Schneeflocke um meine Nase und der norddeutsche Wind lässt mich lieber schnell mit Wärmflasche unter meine Sofadecke hüpfen.
Der Saisonkalender zeigt sich noch betont erdfarben, Grünkohl, Pastinake und Sellerie seien jetzt en vogue, heißt es hier. Mag ich, ja wirklich, aber ich sehne mich dennoch nach Farbenvielfalt. Himbeerrot oder Blaubeerblau etwa wären sehr fein, aber darauf müssen wir uns wohl noch gedulden.
Außerdem werde ich in diesem Monat immer etwas älter und eine große Null kündigt sich an. Grummelgrummel.
Ich denke weiter nach und plötzlich fällt mir ein, was ich an diesem Monat lieben könnte.
Ja! Geburtstagstorte zum Ausgleich für neue Falten, Valentinstag, endlich wieder Ranunkeln und last but not least: Februar ist der Monat post Januar, in dem so viele aus Gründen der Neujahrsvorsatzflut auf Gaumenfreuden verzichten, heutzutage vor allem den “carbs” den Rücken kehren möchten.
Jetzt in Monat Zwo ist das oft wieder passé und das schlechte Kuchenessgewissen hat an Fahrtwind eingebüßt, das Nasch-Naturell setzt sich wieder durch und ich darf Freunde und kuchenliebende Familienmitglieder mit sonntagssüssem Gebäck erfreuen… und zwar heute mit einem saftigen Apfelkuchen aus der Kastenform.
Keine Diva, keine Schönheit, einfach ein handfeste bodenständige Kuchenliebe zum Abschneiden, als Kakaobegleiter und Apfel-Verwendung.
Perfekt wenn – großes Augenrollen / Zaunpfahl / Zwinkern – der Mann beispielsweise nicht die Lieblings-Äpfel vom Einkaufen mitbrachte, sondern eher Elstar oder Boskoop (hüstel*). (“Da stand Pink Lady drauf” “Wirklich!” “Ich habe extra die Verkäuferin gefragt” “Dann MUSS das doch Pink Lady sein” “Stimmt, sieht nicht aus wie Pink Lady, stand aber WIRKLICH dran”).
Dann denkt man erst “mh”, gefolgt von “hm” und schließlich “oh ja!” und es entsteht so etwas feines wie ein
Februarliebe Apfelkuchen mit Vanille und Zimtguss aus der Kastenform
Zutaten:
Für die Apfelfüllung:
3 mittelgrosse Äpfel (gerne leicht mürbe, á 150g vor der Verarbeitung)
1 EL Zucker
1/2-1 TL Zimt (je nach Zimtgusto)
Ausgekratztes Mark einer Vanilleschote (wie das duftet!)
Für den Rührteig:
160g Butter, sehr weich
200g Zucker
4 Eier (Größe M)
250g Mehl
1 Prise Salz
100g Puderzucker
1 TL Zimt
ca. 2 EL Milch
1.) Den Ofen auf 160°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Eine Kastenform (ca. 11 x 25cm) fetten oder mit Backpapier versehen. Ich gehe gerne auf Nummer sicher und lege die Form mit Backpapier aus. Dann kann man nach dem Backen und Abkühlen einfach das Papier anheben und den Kuchen aus der Form heraus befördern, ohne ihn stürzen zu müssen.
2.) Die Äpfel schälen, entkernen und in nicht zu kleine Würfel schneiden. Mit Zucker, Zimt und Vanillemark mischen, dann ca. 20 Minuten lang beiseite stellen.
3.) Butter und Zucker mit dem Handrührgerät cremig rühren.
4.) Die Eier nach und nach hinzugeben und immer erst mit dem nächsten fortfahren, wenn das vorherige gut eingemischt wurde. Das Mehl mit dem Salz vermengen und ebenfalls zum Teig geben.
5.) Die gewürfelten Äpfel mitsamt der leckeren entstandenen Vanille-Zimtflüssigkeit gut unterheben und den Teig glatt in die vorbereitete Kuchenform füllen.
6.) Den Kuchen ca. 80-90 Minuten lang backen. Dann auskühlen lassen.
7.) Für den Zimtguss den Puderzucker sieben und mit Zimt mischen. Dann die Milch hinzufügen und alles zu einem glatten Guss verrühren. Wer ihn gerne etwas zähflüssiger mag, fügt einfach mehr Puderzucker hinzu.
Der Kuchen hält sich lange saftig. Wenn er denn überhaupt den ersten Nachmittag überlebt.
All the love in the universe,
Jeanny
